Informationen zur Makuladegeneration
www.uni-luebeck.de 28.02.2000
Begleitinformation zum Artikel "Neues Therapieverfahren bei Makuladegeneration"
Uni-Augenklinik Lübeck
Klinik für Augenheilkunde
Ratzeburger Allee 160
23538 Lübeck
- Die altersbezogene Makuladegeneration (AMD) gilt in den industrialisierten Ländern als eine der häufigsten Ursachen für Erblindung. Die fortschreitende Zerstörung der Netzhautmitte führt bei den Betroffenen zu einer Abnahme der zentralen Sehschärfe mit Verzerrtsehen, Verlust des Lesevermögens und schließlich einem ausgedehnten Ausfall im zentralen Gesichtsfeld, so dass Verrichtungen des täglichen Lebens nicht mehr selbständig ausgeführt werden können.
- In Deutschland leiden 25 Prozent aller Menschen über 65 an einer Makuladegeneration. Bei etwa 7 Prozent der über 75-Jährigen führt sie bis zum Verlust der zentralen Sehschärfe.
- Die Ursachen der AMD sind wissenschaftlich noch nicht geklärt. Offensichtlich spielen Lebensalter, Geschlecht sowie möglicherweise Rauchen und Erkrankungen des Gefäßsystems eine Rolle.
- Charakteristisch ist eine Störung des Stoffwechsels der Netzhaut und der Sehpigment-Schicht, die mit Ablagerung von Abbauprodukten und einer Unterversorgung der Sinneszellen mit Sauerstoff und Nährstoffen einher geht.
- Bei der sogenannten "trockenen" Makuladegeneration kommt es zu einem Ausfall des Sehpigmentes und einer langsam fortschreitenden, mäßigen Reduktion der Sehkraft.
- Die "feuchte" (exsudative) Makuladegeneration ist mit ausgeprägten Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut verbunden. Bei einem Teil der Betroffenen bilden sich pathologische Gefäßwucherungen, die aus der Gefäßschicht unter der Netzhaut herauswachsen und zu ausgedehnten Blutungen und schließlich Vernarbungen der empfindlichen zentralen Netzhautstrukturen führen. Diese Gruppe von Patienten hat die schlechteste Prognose und muss damit rechnen, die Sehschärfe auf beiden Augen innerhalb von zwei Jahren zu 70 Prozent zu verlieren.
- Die einzige Behandlungsmöglichkeit dieser Gefäßaussprossungen unter der Netzhautmitte war bis vor wenigen Jahren die Verödung mit einem besonders intensiven Laserlicht. Dabei wurden neben der Wucherung auch die benachbarten Sinneszellen zerstört, so dass die behandelten Patienten kurzfristig einen weiteren Verlust und langfristig nur einen sehr begrenzten Nutzen hatten.
- Die photodynamische Therapie (PDT) ist eine Behandlungsform, die seit etwa zwanzig Jahren in Einzelfällen in der Tumorbehandlung angewendet wird. Dabei wird ein lichtaktivierbarer Farbstoff über das Gefäßsystem verabreicht, der sich in den krankhaft veränderten Gefäßen anreichert. Mit einem spezifisch auf den Farbstoff abgestimmten Licht niedriger Intensität wird eine lokal toxische Reaktion ausgelöst, die zu einem Untergang neoplastischer und proliferierender (wuchernder) Zellen führt.
- Deutsche Wissenschaftler konnten zunächst in experimentellen Studien beweisen, dass durch PDT auch isolierte krankhafte Gefäßneubildungen im Auge behandelbar sind. Damit ist es prinzipiell möglich, unter der Netzhaut eingewachsene Gefäßabnormalitäten komplett zu verschließen, Flüssigkeitsansammlungen auszutrocknen und noch intakte Sinneszellen der Netzhaut zu erhalten oder sogar zu regenerieren.
- Der für das neue Therapieverfahren benutzte Farbstoff Verteporfin war bereits in der Schweiz und ist künftig auch in Deutschland zugelassen.
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