Epiretinale Brachytherapie
Epiretinale Brachytherapie
Quelle: www.dog.org/wp-content/uploads/2009/08/amd_brachytherapie_28-11-2011.pdf
Stellungnahme
der Retinologischen Gesellschaft, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands zur epimakulären Brachytherapie bei altersbedingter Makuladegeneration
Stand: 28.11.2011
Epiretinale Brachytherapie
In der letzten Zeit wurde das von der Fa. NeoVista entwickelte System (VIDION) zur epiretinalen (intraokularen) Brachytherapie der neovaskulären AMD popularisiert. Es handelt sich dabei um ein auf Strontium (90Sr/90Y) beruhendes Afterloading-System, bei dem über einen 3-Port Pars plana Zugang im Rahmen einer Vitrektomie ein Strontium-Draht mit Hilfe eines handgehaltenen Applikators in die Nähe der Makula gebracht wird [13]. Angestrebt wird eine Zielvolumendosis von 24 Gray, die in einem Zeitraum von 4 Minuten eingestrahlt wird, wobei unter Berücksichtigung des steilen Dosisabfalls auf eine präzise, auf den Bruchteil eines Millimeters genaue Positionierung der Quelle notwendig ist um erhebliche Abweichungen von der angestrebten Zielvolumendosis zu vermeiden. Entsprechend der physikalischen Eigenschaften der Quelle wird die größte Dosis im Bereich der Netzhaut eingestrahlt mit einem Dosisabfall zum eigentlichen Zielorgan, der Aderhaut unterhalb der Fovea.
Bisher sind nur Phase I/II Studien zur epiretinalen Brachytherapie der AMD mit dem VIDION-System publiziert worden [22,23], die in Zentren in Mexiko und Brasilien durchgeführt wurden. Die erste dieser beiden Studien [23] hat zeigen können, dass eine Mindestdosis von 24 Gray notwendig ist um einen ausreichenden therapeutischen Effekt zu erzielen. In einer weiteren Studie der gleichen Zentren wurde der Effekt einer einmaligen Brachytherapie kombiniert mit der zweimaligen Injektion von Bevacizumab auf den Verlauf der neovaskulären AMD untersucht[22]. Radiogene Komplikationen konnten im Beobachtungszeitraum von 12 Monaten nicht nachgewiesen werden; die durchschnittliche Verbesserung des Sehvermögens betrug 8,9 Buchstaben.
Im Rahmen einer prospektive Phase III Studie (CABERNET-Studie: CNV Secondary AMD Treated with BEta RadiatioN Epiretinal Therapy)) an mehr als 450 Patienten wurde der letzten Patient im Oktober 2009 eingeschlossen. Die CABERNET Studie ist eine zweiarmige Studie, wobei Patienten mit intravitrealen Injektionen von Lucentis mit Patienten verglichen werden, bei denen eine epiretinale Brachytherapie mit dem VIDION-System durchgeführt wurde und intravitreale Lucentis-Injektionen nach einem PRN Schema nach der Brachytherapie vorgesehen waren. Die primären Endpunkte der Studie sollten nach 12 Monaten ausgewertet werden, sind aber bis jetzt noch nicht verfügbar. Geplant ist, die Studienergebnisse nach 24 Monaten im Februar 2012 anlässlich des Bascon Palmer Eye Institute 50th Anniversary Reunion & Scientific Meeting vorzustellen. Ein methodisches Problem der CABERNET Studie könnte in der Tatsache liegen, dass im Bestrahlungsarm erst die Brachytherapie und dann die intravitreale Therapie durchgeführt wurde, so dass ein möglicher Effekt auf die Verkürzung einer begonnenen intravitrealen Therapie in der Studie nicht untersucht werden kann. Zur Beantwortung dieser Fragestellung müssen die Ergebnisse der derzeit in Großbritannien noch rekrutierenden Merlot Studie abgewartet werden. Zwischenergebnisse weiterer Studien wie der MERITAGE Studie (einem sog. IIT (Investigator Initiated Trial) sind auf Kongressen vorgetragen worden, bisher aber noch nicht als Publikation verfügbar [17].
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